Der Ochsenhirte und die Himmelsweberin
- Veröffentlicht am 16. Februar 2007
- Eingereicht von Pham thi Que Huong
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Vietnamesische Märchen/Mythen
Es war einmal ein ehrlicher Ochsenhirte, der seine Eltern verloren hatte und im Westen des "Silbernen Flusses - Ngân Ha" (Milchstraße) lebte. Sein einziger Begleiter war ein alter Ochse. Dieser sah, wie einsam sein Herr war, und beschloss, ihm eine Frau zu vermitteln.
Der Ochse sagte dem Hirten ein Geheimnis: "Morgen, am 7. Tag des 7. Monats, baden sieben Feen im Silbernen Fluss. Stiehl die Kleidung einer von ihnen und gib sie ihr nur zurück, wenn sie verspricht, deine Frau zu werden. Nimm am besten die 7. Fee. Sie ist die schönste und die klügste von allen."
Der Ochse sagte dem Hirten ein Geheimnis: "Morgen, am 7. Tag des 7. Monats, baden sieben Feen im Silbernen Fluss. Stiehl die Kleidung einer von ihnen und gib sie ihr nur zurück, wenn sie verspricht, deine Frau zu werden. Nimm am besten die 7. Fee. Sie ist die schönste und die klügste von allen."
Der Hirte tat so, wie der Ochse ihm geraten hatte. Er versteckte die Kleidung der 7. Fee. Diese 7. Fee war die Lieblingstochter des Herrn des Himmels, Jadekaiser Ngoc Hoang genannt. Ihre Aufgabe war, Seide für ihn zu weben. Der Hirte und die 7. Fee heirateten. Sie waren sehr glücklich.
Als der Jadekaiser diese Nachricht bekam, wurde er sehr zornig. Wie kann ein junges Mädchen mit himmlischem Blut einen so gewöhnlichen Jungen heiraten? Welch eine Beleidigung! Der Jadekaiser schickte seine Soldaten, um die ungehorsame Tochter in eine Gegend östlich des Silbernen Flusses zu verbannen. So wurden der Hirte und seine Weberin getrennt.
Als der Jadekaiser sah, dass seine Lieblingstochter aus Kummer dahin siechte, gewährte er ihr einen kleinen Trost: Jedes Jahr am 7. Tag des 7. Mondmonats darf die Himmelsweberin ihren Hirten für einen Tag wiedersehen. Alle Krähen und Elstern werden aufgefordert, sich so zu stellen, dass sie eine Brücke bilden, die den Silbernen Fluss überspannt. Diese Brücke heißt O Thuoc ( O: Krähe, Thuoc: Elster). Wegen dieser jährlichen schweren Arbeit werden die Krähen und die Elstern nach dem 7. Tag des 7. Mondmonats kahlköpfig. An diesem Tag sieht man weder Krähen noch Elstern am Himmel, weil sie alle mit dem Brückenbauen beschäftigt sind.
Wenn man sich die Milchstraße genau anschaut, erkennt man auf der einen Seite eine Gruppierung von fünf Sternen: Es ist Wega, die Himmelsweberin. Gegenüber steht Altai, ein großer leuchtender einsamer Stern, das ist der Hirte. Zwischen ihnen, am 7. Tag des 7. Mondmonats, sieht man eine Myriade von Sternen, die wie eine Brücke aussehen. An diesem besagten Tag regnet es sehr oft. Das sind die Tränen der beiden Geliebten, wenn sie sich nochmals trennen mussten. Es ist so: In Vietnam vermeiden wir, am 7. Tag des 7. Mondmonats zu heiraten.
Bilder von Juliane K.
Bilder von Juliane K.
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