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Das Schicksal einer Familie mit den für den Staat geopferten Söhnen

Herr Ngô Lướt, ein Vertreter klagender Bürger der Provinz Bình Thuận, wurde am 03.08.2007 von der Polizei festgenommen.
Herr Ngô Lướt, ein Vertreter klagender Bürger der Provinz Bình Thuận, wurde am 03.08.2007 von der Polizei festgenommen. Der Staat gibt das von Herrn Ngô Lướt geliehene Eigentum nicht zurück. Im Folgenden das Interview mit seiner Ehefrau über die Festnahme und Gründe ihrer Klagen.

Nguyên Bình (NB): Ich grüße Sie. Mein Name ist Nguyên Bình. Ich rufe Sie an, um mich über die Festnahme Ihres Mannes zu informieren. Bitte stellen Sie sich zunächst vor.

Cụ Bùi Thị Chi (BTC): Mein Name ist Bùi thị Chi, 67 Jahre alt. Ich wohne in Phú Trinh, Stadt Phan Thiết (Provinz Bình Thuận). Mein Mann ist Ngô Lướt, 71 Jahre.
Am 18.07. haben die Behörden von Ho Chi Minh Stadt versucht, meinen zur Rückkehr in die Heimat zu überreden, da die Provinzregierung jetzt bereit sein soll, unsere Klage zu prüfen. Mein Mann glaubte das und kehrte Heim. Aber am 03. August kam die Polizei und verhaftet ihn. Bitte helfen Sie ihm. Mein Mann heiß Ngô Lướt.

NB: Können Sie die Verhaftung etwas genauer schildern. Hat die Polizei vor der Festnahme einen Haftbefehl gegen Ihren Mann verlesen, und was hat man ihm vorgeworfen?

BTC: Haftbefehl? Ja, einen Haftbefehl hat die Polizei verlesen. Ca. 70 Polizisten waren anwesend! Sie durchsuchten das ganze Hause und stellten dabei alles auf den Kopf. Wir mussten alles aufmachen, damit die Polizisten rein schauen konnten. Anschließend haben sie ein Protokoll vorgelesen und dadrin irgendwelche Paragraphen zitiert. Sie werfen ihm vor, übel über die Regierung gesagt zu haben!

NB: Ich habe von Ihrem Nachbarn gehört, die Polizei habe während der Durchsuchung in ihrer Wohnung ein Spruchband gefunden. Stimmt das?

BTC: Ja, das ist richtig. Mein Mann hatte das Spruchband angefertigt, weil laut Auskunft von Herr Huỳnh văn Tí und Herrn Huỳnh tấn Thành haben wir nur Aussicht auf Erfolg, wenn wir nach Hanoi fahren und dort unser Grundstück zurückfordern würden. Hier in der Provinz wären sie nicht dafür zuständig. Dieses Spruchband wurde mehrere Wochen in HoChiMinh-Stadt aufgehängt. Mein Mann war nicht der einzige mit einem Spruchband. Andere Leute haben das ja genauso gemacht.

NB: Aber, irgendwie wirft ihm die Polizei „Anstiftung zum Widerstand gegen den Staat“ vor, ist das wahr?

BTC: Die behaupten, mein Mann hätte andere Leute zum Klagen angestiftet. Aber das stimmt gar nicht. Andere Leute haben Grundstück und Häuser genauso wie wir verloren. Also gehen sie auf die Strasse und fordern sie zurück. Was geht’s meinen Mann an, wozu sollte er sich in die Angelegenheit anderer Menschen einmischen?
Wenn Sie z.B. Ihr Haus verloren haben, dann kämpfen Sie selbst für die Rückgabe. Was hätte mein Mann mit Ihrem Haus zu tun? Die Polizei hat meinem Mann einfach die Mütze des Anführers der Demonstration aufgesetzt! Wer sein Eigentum verloren hat, muß selbst protestieren. Mein Mann stiftet niemanden an, weil es ihn gar nicht angeht.

NB: Haben Sie während der Festnahme irgendwas sagen können?

BTC: Ich habe nur dagestanden und gezittert. Ich hatte aus Angst nichts sagen können. So viele Polizisten waren anwesend!

NB: Hat man ihm das Mitnehmen von Kleidungen und Geld erlaubt?

BTC: Nein, absolut nichts. Er konnte nur das mitnehmen, was er gerade an hatte. Überall waren Polizisten, an die 70 oder 80. Ein Teil hier drin, ein Teil drüben und durchsuchten das ganze Haus!

NB: Haben sie Ihrem Mann Handschellen angelegt?

BTC: Ja! Er wurde von 7-8 Polizisten abgeführt. Die hatten Angst, dass mein Man abhauen konnte.

NB: Können Sie etwas über Ihre Lebenssituation schildern?

BTC: Das Grundstück von dem Sägerwerk haben wir liehen. Drei Vertreter von der Regierung haben damals den Schuldschein unterschrieben. Die müssen uns das zurückgeben, was wir ihnen geliehen haben. Und das ist schon über 20 Jahre her.
Zur Beantragung der Rückforderung haben wir unsere Kinder immer jeweils um einige zigtausend Dong betteln müssen, da wir selber gar kein Geld verdienen! Das Leiden ist unbeschreibbar, sage ich Ihnen!

NB: Ihre Kinder unterstützen Sie nicht?

BTC: Wie denn, wenn sie selber nicht genug zu essen haben! Sie müssen slbst ihre eigenen Kinder versorgen. Ab und an geben sie uns etwas Geld. Wo sollten sie sonst das Geld her nehmen?

NB: Wovon leben Ihr Mann und Sie?

BTC: Mein Mann half hier und dort aus für ein paar zig Dong. Damit hatten wir uns über Wasser gehalten. Wenn wir irgendwohin fahren wollten, hatten wir uns immer Geld leihen müssen!

NB: Haben Sie angesichts Ihrer Lage irgendwelche Wünsche, die anderen Bürgern mitteilen wollen?

BTC: Ich wünsche, dass Mitbürger im Ausland uns helfen. Was soll ich sonst sagen? Das Leiden ist unsagbar groß. Verstehen Sie!

NB: Wollen Sie Ihre Wünsche nicht direkt dem vietnamesischen Ministerpräsident Nguyễn tấn Dũng mitteilen?

BTC: Würde man mich dafür verhaften?

NB: Sie reden mit dem Ministerpräsident ja nur. Dafür wird man Sie nicht verhaften dürfen!

BTC: Na gut, dann sage ich jetzt dem Ministerpräsident … meine Wünsche. Wie heißt der Ministerpräsident doch noch?

NB: Nguyễn tấn Dũng!

BTC: Herr Nguyễn tấn Dũng! Unsere Familie hat 2 Kinder für diese Regierung geopfert. Wir haben unser Grundstück verloren. Deswegen haben wir in Ho Chi Minh Stadt geklagt. Dort wurde meinem Mann mitgeteilt, er möge nach Hause gehen. Die Lokalbehörden würden unser Problem lösen. Mein Mann wurde jetzt verhaftet. Der Polizei ist der Meinung, mein Mmann habe gesetzwiedrig gehandelt.
Ich bitte Sie, Herrn Nguyễn tấn Dũng, meinem Mann Ngô Lướt, 71 Jahre, wohnhaft in Phú Trinh, Phan Thiết zu helfen. Bitte helfen Sie uns. Unsere Familie gehört zu den zu bevorzugt behandelten Familien, da wir die Revolution unterstützt haben. Wir haben dem Staat unser Grundstück über zig Jahre geliehen und können es bis heute nicht zurück verlangen. Bitte helfen Sie uns, Herr Nguyễn tấn Dũng, das Grundstück wieder zu bekommen!
Mein Mann und ich, wir haben es sehr schwer! Wir haben nicht genug zu essen. Wie könnte man uns das Land wegnehmen! Für die Fahrt nach HoChiMinh-Stadt, haben wir uns Schulden machen müssen. Wir wissen noch nicht, wie wir die Schulden zurückzahlen können. Bitte helfen Sie uns!

NB: Wie groß war das Grundstück von Ihnen?

BTC: 2000 m2.

NB: Wie lange haben Sie das Grundstück schon geliehen?

BTC: Seit Anfang der 80er Jahre! Schon seit damals haben wir versucht, das Grundstück zurückfordern. Um das Geld dafür zu haben, hatten wir den vorderen Teil unseres Hauses verkauft. Bitte verzeihen Sie, wenn ich sage, dass wir zurzeit im hinteren Teil neben der Toilette wohnen. Irgendwann war das Geld von dem Erlös des Hauses ausgegangen. Danach begannen wir, uns Geld auszuleihen. Jetzt müssen wir um Hilfe betteln. Wir können uns aber kein Geld mehr leihen, weil wir dieses nicht zurückzahlen können. Dabei gehört unsere Familie zu den von der Regierung bevorzugt behandelten Familien wegen der 2 Opfer und 5 verdienten Personen für den Staat. Trotzdem haben sie uns dermaßen unterdrückt. Wie denken Sie darüber?

NB: Bitte passen Sie sich gut auf Ihre Gesundheit auf. Ich versuche, Ihnen zu helfen

[B]BTC: Bitte helfen Sie meinem Mann!

NB: Bitte beruhigen Sie sich. Ich werde Wege finden, um Ihnen zu helfen.

[B]BTC: Ich danke Ihnen vielmals

NB: Gern geschehen!


Quelle: www.tiengdankeu.net