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Hallo!
Herzlich willkommen auf www.unser-vietnam.de. Auf dieser Website erwarten dich viele Themen rund um Vietnam.
Angefangen beim Hauptthema Nachrichten, das sich aus informativen Meldungen und Berichten über Land und Leute zusammensetzt. Weitere interessante Rubriken wie Geschichte und Kultur findest du unter Wissenswertes. Wie sieht Vietnam aus? Wie hört es sich an? Wie liest es sich? Einige Antworten dazu bekommst du unter Unterhaltsames. Im Forum hast du die Möglichkeit, über das Gelesene und andere Themen zu diskutieren. Es lohnt sich auch auf jeden Fall einen Blick in Links reinzuwerfen – auf diesen vorgestellten Seiten kannst du noch mehr über Vietnam erfahren. Aktuelle Termine und Veranstaltungen sind hier gleich rechts vom Text zu finden.
Es gibt so vieles über Vietnam zu entdecken – und Vietnam hat so vieles zu erzählen. Lern mehr über dieses Land kennen! Es ist deine Heimat. Es ist meine Heimat. Es ist unser Vietnam.
Über uns
Vietnamesische Schüler, Auszubildene, Studenten und Berufstätige, die in Deutschland leben. Gesetzliche Bürger und Gäste der Bundesrepublik, deren Existenzen durch das Grundgesetz und die Menschenrechte abgesichert sind.
Freie Individuen mit dem Anspruch auf Meinungsfreiheit und -äusserung.
Das alles sind wir.
Wir gehen auf die Schule, entscheiden uns danach für eine Ausbildung, für ein Studium oder gehen direkt in die Berufswelt. Sind wir volljährig und besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, so können wir unsere Stimme bei den Wahlen abgeben. Es ist uns frei überlassen, welche Partei wir wählen und in welche wir eintreten. Wir entscheiden selbst, welchen Idealen wir folgen. Wir bestimmen, an wen und an was wir glauben. Wir suchen unsere Zeitung selbst aus. Wir bilden uns mit allen möglichen Medien weiter, die uns zur Verfügung stehen. Es gibt wohl kein legales Buch, welches wir nicht bekommen können. Unsere Möglichkeiten scheinen unbegrenzt zu sein.
Gewiss sind diese Ausführungen nichts Neues für uns. Durch Bücher oder durch den Schulunterricht wurden wir über unsere Rechte und Möglichkeiten aufgeklärt. In jedem Buch, in jedem Film, in dem es um Freiheit und Unabhängigkeit geht, wird uns suggeriert, dass wir unser Leben selbst in die Hand nehmen und frei entscheiden können. Die Freiheit und die Rechte, die wir haben, sind hier in Deutschland so selbstverständlich und allgegenwärtig, dass es schon fast banal ist, darüber zu sprechen.
Doch wie sieht es in Vietnam aus? Dort spricht man auch nicht darüber – nicht, weil es banal ist, sondern weil es verboten ist, über solche Dinge zu reden. Es ist verboten, jegliches Material mit diesen Themen zu besitzen. Freiheit, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Demokratie – diese Begriffe sind nicht vorhanden. Weder in Zeitungen, noch im Fernsehen oder im Radio – es gibt keine Pressefreiheit. Weder in der Schule, noch im Beruf oder in der Politik – Meinungsfreiheit ist illegal. Die einzige Meinung, die legitim ist, ist die der Regierung. Jeder, der anders denkt, ist ein Verbrecher und wird vom Staat auch als solcher behandelt. Er wird verfolgt, eingesperrt, „rehabilitiert“, gefoltert, getötet.
Da Vietnam offiziell eine Republik ist, gehört die Wahl einer Regierung grundsätzlich dazu. So geht man in der Sozialistischen Republik Vietnam auch wählen – allerdings nicht aus freiwillger Natur. Man muss wählen gehen! Man „wählt“ eine Partei - besser gesagt, man „wählt“ DIE Partei; denn es gibt nämlich nur eine. Die kommunistische Partei in Vietnam ist die Einzige im Land, die Einzige an der Regierung, die Einzige, die Gesetze verabschiedet. Dadurch nehmen die Regierenden sich das Recht, die Bürger in Vietnam auszunehmen. Das Land, das Eigentum, die Freiheit werden den Bürgern geraubt. Die Folgen dieser diktatorischen Herrschaft sind Elend, Schmerz und Leid. Diese zeigen sich in Form von Armut, Hunger, Kriminalität, Prostitution, Menschenhandel, Krankheiten, Korruption, Desillusion...
Und um all dem zu entkommen, flohen in der Vergangenheit Millionen von Vietnamesen (genaue Zahl nicht bekannt) aus ihrer Heimat, weg von dem überdimensionalen Gefängnis, weg vom kommunistischen Staat, weg vom unmenschlichen Dasein. Der Grossteil der Flüchtlinge entschied sich für den Seeweg. Der Wille nach Freiheit und Glück dieser sogenannten boat people war noch stärker als die Angst vor tödlichen Gefahren wie Unwetter und Hunger. Auch bestand das hohe Risiko von Patrouillenbooten entdeckt zu werden, was eine Gefängnisstrafe zur Folge hatte. Die größte Angst war allerdings die vor der Grausamkeit der Piraten. Diese plünderten, vergewaltigten und verschleppten Frauen und Kinder, um sie als Ware zu verkaufen, töteten Männer ohne Mitleid und Skrupel. Man schätzt, dass nur 1/10 der Flüchtlinge der Schreckensherrschaft der kommunistischen Regierung und dem Tod entkam.
Im Grunde genommen ist die Verwendung des Präteritums hier falsch, weil es heutzutage immer noch Flüchtlinge aus Vietnam gibt. Wo befinden sich diese Leute jetzt? Was machen sie in diesem Moment? Was müssen sie gerade ertragen?
Solchen Leuten ist unser-vietnam.de gewidmet. Wir denken an die Opfer der Flucht, die ihr ganzes Hab und Gut, ihre Liebenden und ihr eigenes Leben einem kleinen Boot übergeben, damit dieses sie in die Freiheit fährt. Wir gedenken den Opfern des Krieges, die für die Freiheit ihres Landes und dessen Bürger gekämpft haben. Wir erinnern uns an die Opfer der Folter, der Misshandlungen, der Hinrichtungen – mögen sie ihre Freiheit bereits gefunden haben. Wir sind mit den Gedanken bei den Leuten, die ihre Meinung nicht aüßern dürfen, deren Worte verboten sind, deren Wille gefangen ist. Wir schenken unsere Beachtung jedem kleinen Kind in Vietnam, das das Gefühl vom „Satt sein“ nicht kennt, das von morgens bis abends auf den Straßen Vietnams Lottoscheine verkaufen muss. Wir verfolgen seine Geschwister, die entführt, misshandelt und an Bordelle verkauft worden sind. Wir begleiten seine älteste Schwester, die in Taiwan von ihrem Ehemann misshandelt und benutzt wird. Die Ehe mit ihm bietet ihr die einzige Möglichkeit, ihre arme Familie mit Geld zu unterstützen. Wir beobachten die Eltern dieser Kinder; die Mutter liegt schwer krank im Bett, der Vater arbeitet bis spät in die Nacht – trotzdem reicht sein Bemühen nicht, seine Familie ausreichend zu versorgen. Das ist die harte Realität in Vietnam.
Doch wie erscheint Vietnam in den deutschen Medien? Wenn von Vietnam die Rede ist, dann heißt es: Vietnam ist ein schönes Urlaubsland mit schönen Landschaften und Sehenswürdigkeiten, mit einer interessanten Kultur und herzlichen Menschen. Dieses vom Krieg verarmte Land kommt wieder langsam durch die freie Marktwirtschaft auf die Beine. Gewiss, das alles ist Vietnam. Allerdings ist es noch viel mehr. Darf man einfach die Leute, die unter dem kommunistischen Regime leiden, vergessen? Kann man die Mehrheit der Bevölkerung einfach verschweigen? Nein, wir vergessen sie nicht. Das Recherchieren und das Berichten über diese Menschen und deren Schicksale helfen uns, ein besseres Verständnis für ihre Situation und für Vietnam zu haben. Wir erforschen dabei eine neue Welt, eine Welt voller Misszutände, Ungerechtigkeit und Verzweiflung. Dabei schauen wir nicht weg, wir drehen uns nicht um. Wir hören ihnen zu. Wir reichen ihnen die Hand. Wir nehmen an ihrem Leben teil. Wie das geht? – Setzen wir uns für diese Leute ein, erheben wir unsere Stimme, sprechen wir für sie – denn ihnen wurde das Sprechen verboten. Sagen wir allen Unwissenden, in welcher menschenverachtenden Lage sich Vietnam befindet. Mit Aufklärung und Engagement können wir etwas erreichen, etwas verändern. Zusammen können wir bewirken, dass unsere Leute in Vietnam ein menschenwürdiges Dasein besitzen.
Hört sich alles zu weit hergeholt an? Dann nehmen wir doch ein passendes Beispiel, was in Deutschland gegeben hat und gar nicht so lange her ist. Die DDR. Zu der Deutschen Demokratischen Republik braucht man wohl nicht viele Worte verlieren. Jeder kennt dieses Thema nur allzu gut. Keine Meinungs- und Pressefreiheit, strenge Kontrolle und Abschirmung der Bevölkerung von der Außenwelt, ein Einparteiensystem. Jeder kennt die Bilder von den Aufständen und den Fluchtversuchen der Ostdeutschen. Auch sie haben, wie die Vietnamesen, nach Freiheit gesucht. Anhand dieses Beispiels können wir die Situation Vietnams veranschaulichen: Man nehme die DDR, multipliziere sie mit zehn, und man hat Vietnam.
9. November 1989, der Fall der Berliner Mauer. Wann fällt die Mauer für Vietnam?