Armut in Vietnam
- Veröffentlicht am 18. Juni 2006
- Eingereicht von Tran
- Zugriffe: 30026
(a) Armut in Vietnam
Im Jahre
Um die Armutsquote in Vietnam festzulegen, hatte das Ministerium für Arbeit, Soziales und Kriegsinvaliden folgende Indikatoren für Armut in Vietnam herausgegeben1:
Extreme Armut2:
Unter 8 Kg Reis/ pro Person/ pro Monat
Armut:
Unter
Extreme Armut:
Unter 13 Kg Reis/ pro Person/ pro Monat, das entspricht etwa
Armut:
Unter 15 Kg Reis/ pro Person/ pro Monat, das entspricht etwa
Laut einer Statistik des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Kriegsinvaliden, die 2001 herausgegeben wurde, lag 1993 die Armutsquote im gesamten Land bei 58 %. 1998 lag sie bei 37%, 1999 bei 35,5% und 2000 bei 30,5% (ebenda: S.42 ). Schenkt man denn diesen Zahlen Glauben, kann die Armutsbekämpfung in Vietnam als erfolgreich angesehen werden. Im gesamten Land sinkt die Armutsquote zwar durch armutsmindernde Maßnahmen stetig ab, jedoch lebt immer noch ein großer Teil der Bevölkerung in Armut.
Nach dem Human Development Index 2003 des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (sog. UNDP4) nimmt Vietnam den Rang 109 von 175 Ländern ein (vgl. United Nations Development Programme, Internet). Nach deren Daten für 2002 liegt die Armut in Vietnam bei 12%5 unter der nationalen Armutslinie. Wird dagegen von der internationalen Armutslinie6 ausgegangen, liegt die Armut bei 29%7. Aus dieser Differenz wird deutlich, dass die nationale Armutsgrenze im Vergleich zu der internationalen viel niedriger angesetzt ist. So liegt die Armut in Vietnam etwa dreimal höher, wenn vom internationalen Maßstab ausgegangen wird. Der niedrige Lebensstandard in Vietnam wird erkennbar.
(b) Daten zur Armut in Vietnam
Tabelle 1: Wirtschaft
|
Vietnam | Deutschland |
BIP je Einwohner (2003): | 485US$ | 27.600 US$ |
Reales Wachstum des BIP (2003): | 7,24% | -0,1% |
Durchschnittliche jährliche BIP Wachstumsrate (1999-2003): |
6,12% | --- |
Anteile des BIP nach Sektoren: | ||
Landwirtschaft | 21,80% | 1% |
Industrie | 39,97% | 31% |
Dienstleistung | 38,23% | 68% |
Arbeitslosigkeit | 25% (1995 geschätzt) | 10,7% (2003) |
(vgl. United Nations Development Programme, Internet und vgl.
The World Factbook 2004, Internet)
Vietnam | Deutschland | |
Durchschnittliche Lebenserwartung (2004): |
70,35 Jahre |
78,54 Jahre |
Mann: | 67,86 Jahre | 75,56 Jahre |
Frau: | 73,02 Jahre | 81,68 Jahre |
Säuglingssterblichkeit pro 1000 Neugeborene: |
29,88 | 4,2 |
Geburtenrate (2004): | 2,22/ Geburten pro Frau |
1,38/ Geburten pro Frau |
Tägliche Nahrungsaufnahme pro Einwohner (cal.): |
2590 cal. |
3430 cal. |
Gesundheitsausgaben (US$ je Einwohner): |
1742,75 US$ |
5,39 US$ |
(vgl. The World Factbook 2004, Internet und vgl. Welt in Zahlen, Internet)
Tabelle 3:
Bildungsgrad (Definition: Bevölkerung ab 15, die lesen und schreiben können)
(vgl. The World Factbook
Vietnam | Deutschland | |
Bevölkerung gesamt (2003): |
94% | 99% |
dMann: | 95,80% | --- |
Frau: | 92,30% | --- |
Studenten pro 1000 Einw.: |
6 | 21,85 |
Die Bildungssituation in Vietnam ist wesentlich schlechter als in Deutschland. Dies wird deutlich an der höheren Analphabetenrate sowie der niedrigen Studentenzahl in Vietnam. So gibt es in Deutschland fast 4 mal so viele Stundenten je
In Vietnam hat sich zwar seit der Reformpolitik der Lebensstandard verbessert, aber soziale Gegensätze sind noch allgegenwärtig. Es hat sich in den letzten
(vgl.
Somit verdienen
Die extreme Armut auf dem Land veranlasst viele dazu, in die Städte oder Ballungszentren zu ziehen („Landflucht“), in der Hoffnung dort ihre Lebensbedingungen verbessern zu können. Das bestehende soziale Netz auf dem Land, das Kindern, kranken und alten Menschen bisher durch Familie und Dorfgemeinschaft Schutz und Fürsorge bot, beginnt ins Wanken zu geraten. So ist es vor allem die junge Generation, die in die Städte auswandert, zurück bleiben Alte und Kinder. In den Städten widerum fehlen den jungen Familien die Strukturen der Großfamilie: Kinder werden oft vernachlässigt, weil die Eltern arbeiten müssen und keine Großeltern da sind, die die Kinder betreuen können. Ein für die breite Bevölkerung angelegtes Sozialsystem einer staatlich garantierten Grundversorgung im Sinne des deutschen Sozialsystems besteht in Vietnam praktisch nicht. So müssen beispielsweise Krankenhaus- und Behandlungskosten zum größten Teil selbst gezahlt werden. Erst neuerdings entwickelt sich allmählich eine private Versicherungswirtschaft.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Reformpolitik der Kommunistischen Partei Vietnams seit
Anmerkungen
2) Armut wird differenziert in absolute bzw. extreme Armut und relative Armut. Als absolut arm gilt, wer nicht über die Ressourcen verfügt, um seine elementaren Grundbedürfnisse zu befriedigen. Absolute Armut bedeutet also ein Mangel an Gütern, die zum physischen Überleben erforderlich sind, wie Nahrung, sauberes Trinkwasser, Wohnung, Kleidung. Bei der relativen Armut, wird die Armut in Relation zum durchschnittlichen Lebensstandard innerhalb eines Landes betrachtet. Relative Armut drückt in erste Linie soziale Ungleichheiten innerhalb einer Gesellschaft aus. (http://www.aktionsprogramm2015.de/www/begriffdefinition_14_18_4_f.htm?query=)
3) VND: Vietnam Dong ist die vietnamesische Währung. Durchschnittlicher Wechselkurs:
1 Euro=
5) percentage poor, national poverty line,
6) “The World Bank´s world poverty counts use an international poverty lines of approximately $1 and $2-a-day at
Literatur
www.undp.org.vn/undp/fact/base.htm
(Stand: 12.05.04)
Deaton, Angus
Asia Times Online
www.atimes.com/se-asia/DD10Ae03.html
(Stand: 15.05.04)
www.net-lexikon.de/UNDP.html
(Stand: 15.05.2004 )
Aktionsprogramm 2015 www.aktionsprogramm2015.de/www/begriffdefinition_14_18_4_f.htm?query (Stand:12.05.2004)
Bui Dinh Dao 2003 Bui, Minh Dao: Mot so van de giam ngheo o cac dan toc thieu so
The World Factbook 2004
www.odci.gov/cia/publications/factbook/geos/gm.html
(Stand: 04.08.04)
Kommentare