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die Arekapalme und die Betelpflanze

Sự Tích Trầu Cau

Vietnamesische Märchen/Mythen

Einst, unter der Regierung des vierten Hung-Königs, lebten die Brüder Cao in einem kleinen Dorf in den Bergen. Sie hießen Cao Tan und Cao Lang und glichen sich wie ein Wassertropfen dem Anderen und waren fleißig und arbeitsam.

Cao Lang, der jüngere von den beiden, verliebte sich in ein Mädchen aus dem Nachbardorf. Xuan Phu war lieb und ebenso hübsch und gerade sechzehn Jahre alt. Viele Jungen des Dorfes wollten um ihre Hand bitten, aber sie hatte nur Augen für Cao Lang.

 

 

 

Eines Tages fasste sich Cao Lang ein Herz und bat seine Mutter um Erlaubnis, heiraten zu dürfen, verschwieg jedoch den Namen des Mädchens.
Die Mutter wollte ihm die Bitte nicht abschlagen, weil sie ihn sehr liebte, erinnerte ihn aber zugleich an den Brauch, dass erst die älteren Geschwister verheiratet sein sollten, bevor die jüngeren das Recht dazu hätten. Da Cao Lang ein sehr gehorsamer Sohn war, wagte er nicht, seiner Mutter zu widersprechen.

Nun ging die Mutter zu Cao Tan und sagte ihm, dass für ihn die Zeit zum Heiraten gekommen sei.
Auch er war sehr gehorsam und antwortet sogleich, dass er Xuan Phu zu seiner Frau machen wollte.

Als Cao Lang die Absicht des Bruders erfuhr, war er sehr traurig, äußerte sich aber nicht, denn seine Liebe zu dem Bruder war grenzenlos.

Als die Mutter mit Cao Tan zu Xuan Phu's Familie ging, um die Eltern um die Hand der Tochter zu bitten, willigte das Mädchen sofort ein, denn sie verwechselte Cao Tan mit Cao Lang.

Nach der Hochzeit lebte Xuan Phu in Cao Tan's Familie, arbeitete fleißig und verstand sich sehr gut mit allen.

Jeden Morgen gingen die Brüder Cao auf die Felder und kehrten erst sehr spät am Abend wieder heim.
Gewöhnlich trug Tan den Pflug, und Lang führte den Büffel an der Leine.

Eines Abends ging Xuan Phu hinaus bis zum Haustor, um dort auf ihren Mann zu warten.

Dieses Mal trug Cao Lang zufällig den Pflug und Cao Tan seinerseits führte den Büffel und folgte dem Bruder in einiger Entfernung.

Als Xuan Phu Cao Lang sah, lief sie freudig auf ihn zu, um ihn zu umarmen, denn sie hatte ihn mit ihrem Mann verwechselt. Als Cao Lang bestürzt zurückwich, bemerkte Xuan Phu die Verwechslung. Cao Tan, Zeuge dieser Liebkosung, ging schweigend ins Haus und sprach kein Wort mit seiner Frau.

Von jenem Tag an schwand die gute Atmosphäre innerhalb der Familie. Cao Lang machte sich Vorwürfe und gab sich die Schuld an der Auseinandersetzung zwischen Bruder und Schwägerin.

So entschloss er sich fortzugehen.

Er wanderte ziellos von Dorf zu Dorf, überstieg Berge und durchquerte Täler bis er zu einem Fluss gelangte. Dort setzte er sich nieder, beklagte sein jammervolles Schicksal und starb vor Kummer.

Sein Leib wurde in einen weißen Kalkstein verwandelt, als wollte er seine Hingabe und Ehrlichkeit beweisen.

Zu Hause wartete Cao Tan vergeblich auf die Rückkehr seines Bruders. Er bereute, an ihm gezweifelt zu haben, und beschloss ebenfalls fortzugehen, um Cao Lang zu suchen.

Auch er wanderte lange umher, konnte jedoch seinen geliebten Bruder nicht finden.
Dann erreichte er den Fluss, setzte sich neben dem Stein nieder und weinte vor Sehnsucht nach dem Bruder, bis auch er schließlich starb.

Neben dem Kalkstein verwandelte sich sein Körper in einen Arekabaum .

Diesmal war es Xuan Phu, die sorgenvoll auf ihren Mann wartete. Und auch sie verließ das Haus und Heim, um ihren Mann zu suchen.

Das Schicksal führte sie zu dem Fluss, wo sie sich neben den Stein setzte, den Arekabaum umschlang, und bitterlich weinte bis auch sie starb.

Xuan Phu wurde in eine Betelpflanze verwandelt, die den Arekabaum umschlang. So war sie wieder mit ihrem Mann vereint.

Eines Tages besuchte der König Hung das Dorf und erfuhr dort von den Bewohnern die Geschichte der drei Verwandlungen. Schließlich pflückte er ein Betelblatt, zerkaute dieses zusammen mit einer Arekafrucht und spuckt es dann auf den Stein, worauf sich bald eine frische blutrote Farbe bildete.

Gerührt von der innigen Geschwisterliebe zwischen Cao Tan und Cao Lang und der treuen Liebe von Xuan Phu, führte der König den Brauch von Betel und Areka bei Festlichkeiten ein.


Quelle:
"Deutsche und vietnamesische Märchen" herausgegeben vom Deutschen Roten Kreuz, Bonn 1983.
© DRK

Bilder von Bui Van Bao's Illustrated Vietnamese History Series

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