Appell an die deutsche Öffentlichkeit

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir schreiben diesen Brief, um unsere Besorgnisse über den neuen Streit zwischen den Katholiken der Gemeinde Thai-Ha in Hanoi und der Regierung Vietnams über das Eigentum des Hanoier Redemptoristischen Klosters auszudrücken.
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Frankfurt, den 01.09.2008

Wir wenden uns hiermit respektvoll an:
- die Bundesregierungen,
- die Bischöfe der katholischen und evangelischen Kirchen,
- die Abgeordneten des Bundestages und des Europäischen Parlaments,
- die Sozial- und Menschenrechtsorganisationen,
- die internationalen Presseagenturen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir schreiben diesen Brief, um unsere Besorgnisse über den neuen Streit zwischen den Katholiken der Gemeinde Thai-Ha in Hanoi und der Regierung Vietnams über das Eigentum des Hanoier Redemptoristischen Klosters auszudrücken.

Es geht um die Auseinandersetzung über das 61455 qm große Grundstück, welches von den Redemptoristen im Jahr 1928 gekauft wurde. Nach der kommunistischen Übernahme im Jahre 1954 wurden die meisten Redemptoristen in Nordvietnam inhaftiert oder deportiert. Der dort betreuende Pfarrer wurde allein zurückgelassen. Trotz der Proteste des Pfarrers hatten Ortsbehörden nach einer harten Antireligionspolitik privaten Leuten und staatlichen Organisationen erlaubt, ein Teil des Grundstücks des Klosters zu benutzen. Aus 61455 qm bleiben nur noch 2700 qm der Gemeinde zur Verfügung.

Seit 1996 fordern die Redemptoristen der Regierung mehrmals die Rückgabe des Grundstücks. Die Textilfirma Chiến Thắng, ein auf dem umstrittenen Grundstück bebautes Unternehmen, wollte gegen Ende 2006 das von ihnen zu Unrecht bebaute Grundstück an die Immobilienfirma Phước Điền verkaufen. Die Gemeindemitglieder in Thai Ha beklagen sich bei den Behörden schriftlich gegen das illegale Verkaufsrecht der Firma Chiến Thắng. Ohne Rücksicht auf die Klage haben die Behörden den Verkauf des oben genannten Grundstücks legalisiert. Die Redemptoristen und die Katholiken in der Gemeinde Thai Ha setzen ihren Glauben ein und nutzen Gebete als Hilfsmittel, um die Gerechtigkeit von den Behörden aufzurufen.

Als Antwort setzt die Regierung Vietnams gewalttätige Aktionen gegen die betenden Katholiken ein, welche mit einer Reihe von Verhaftungen am 28. August 2008 anfängt. An demselben Tag werden zahlreiche Priester und Laien inhaftiert und brutal von der Polizei attackiert, als sie um die Freilassung der festgenommenen Katholiken baten. Am Sonntagabend, den 31.08.2008 setzt die Polizei Tränengas gegen die betenden Katholiken ein. Die meisten Opfer sind Frauen und Kinder.

Die Legalisierung des Verkaufs des Grundstücks auf Besitz der Redemptoristen sowie die gewalttätige Kampagne der Hanoier Polizei gegen die betenden Katholiken verstößt nicht nur gegen die von der Regierung der Sozialistischen Republik Vietnams unterzeichneten Völkerrechte, sondern auch gegen die Verfassung der SR Vietnams  (§70 und §71).

Wir appellieren an die Bundesregierung, an die Religionsführer, an die deutschen Politiker und an die Sozial- und Menschenrechtsorganisationen, den erforderlichen Druck auf die kommunistische Regierung Vietnams auszuüben, um sie damit zu zwingen, die Allgemeinen Internationalen Menscherechte, die von ihnen unterzeichneten Internationalen Menschenrechtskonventionen und ihre eigenen Gesetze einzuhalten. Wir bitten Sie um geeignete Maßnahmen, falls das kommunistische Regime Vietnams Ihre Forderungen nicht erfüllt.

Hochachtungsvoll

Dr. Hung Nguyen