Bericht von meiner Lesung in Berlin

Die Veranstaltung fand wie geplant am Do. 15.03.2012 von 19 bis 21 Uhr in der Buchhandlung89, Grünberger Str. 84, 10245 Berlin Friedrichshain, in der „Szene“ statt.

Kurze Info vorab: Frau Vera Lengsfeld war leider verhindert. Sie musste kurzfristig ihren Terminplan ändern und nach Leipzig zu der Buchmesse. Die Buchmesse fand dies Jahr zum 100.Geburtstag der deutschen Nationalbibliothek, in der ca. 2,7 Million Bücher aufbewahrt werden. Bei diesjähriger Buchmesse feierte ein Film „Premiere“. Frau Lengsfeld wirkte in diesem Film mit und es war nicht bekannt gewesen, dass der Film rechtzeitig zu der Buchmesse fertig wurde. Sie hatte sich einige Tage vorher bei mir entschuldigt. Die Moderation übernahm Herr Torsten Scholz, der Leiter der Buchhandlung89.

Als ich um 18:30 Uhr in der Buchhandlung auftauchte, sagte mir Herr Scholz, er hoffe, dass viele Besucher kommen würden denn er hatte keine Anmeldung bekommen. Mir wurde es schon mulmig.

Um 18:45 kamen bereits zwei Damen, die Herrn Scholz bekannt sind denn er begrüßte sie mit Vornamen. Er stellte mir die Beiden als große Leseratten vor. Ich konnte mich mit den beiden Damen einige Minuten unterhalten denn fünf Minuten später trat ein Vietnamese ein, der in Deutschland geboren ist und eine Zeit lang Schwierigkeit in der Schule mit den „linken Lehrern“ hatte. Sein Vater, Student aus Südvietnam, verhindert Schlimmeres für ihn mit dessen beherztem Eingreifen und Beschweren.

In den nächsten Minuten trudelten immer mehr Interessierte ein. Gegen 19 Uhr musste Herr Scholz weitere Stühle aus dem Keller holen. Der Raum war überfüllt. Ca. 30 Personen waren anwesend, zu je Hälfte Deutsche und Vietnamesen. Meine Email-Aktion hat sich gelohnt.

Sowohl Herr Scholz als auch einige Vietnamesen berichteten, dass zwei Vietnamesen, ein Pärchen, in der Buchhandlung gewesen waren, alles rumgehorcht hatten dann vor Beginn der Lesung wieder verschwanden. Beobachter der Botschaft? Ich habe nichts gesehen.

Nach der formellen Begrüßung und Dankesworten erwähnte ich, wie das Buch zustande kam. Es war eine reale Gesichte, die von mir zu einem Liebesroman verarbeitet wurde.

Mit der Lesung des Vorwortes erklärte ich dem Publikum, wie der Krieg in Vietnam wirklich war: der Süden Vietnams im Verteidigungskrieg gegen die Aggression aus dem Norden. Es war kein Krieg der USA gegen Vietnam, wie es in den Medien immer noch so verkauft wird. Als Spätfolge dieses Krieges, nach dem „Sieg“ des Nordens, flohen zwei Millionen Menschen übers Meer, die fortan von der UNO als „Boat People“, als die „Verdammten der Meere“ bezeichnet wurden. Die erschütternden Schlagzeilen veranlassten viele Länder zur Aufnahme dieser Flüchtlinge.

Die Geschichte der Zigarettenmafia und der brutalen Überfälle der Skinheads auf die Wohnheime der vietnamesischen Vertragsarbeiter in Hoyerswerda (September 1991) und Rostock‐Lichtenhagen (August 1992) sind auch nur als Strandgut des vietnamesischen Sozialismus zu verstehen.

Es entfachte eine lebhafte Diskussion, angefangen von den Vietnamesen und fortgeführt von den Deutschen im Publikum. Einige Passagen des Buches fanden die Vietnamesen zu sanft, verharmlosend, nicht detailliert genug. Man hätte viel deutlicher schreiben sollen. Ich erwiderte, dass das Buch keine Dokumentation mit Zeitzeugen sondern ein Liebesroman mit dem Krieg als Kulisse. Nur so kann ich die sonst weniger interessierten Leser gewinnen und ihnen den Krieg „erklären“.

Am Ende kam die Signierung der Bücher. Erstaunlicherweise wollten einige Deutsche die Signierung in Vietnamesisch haben.

Es war meine allererste Lesung in meinem Leben. Dennoch war ich, in meinen bescheidenden Verhältnissen zufrieden. Mit dieser Lesung als Empfehlung kann ich mich bei weiteren Buchhandlungen bewerben und im Sommer eine Tour starten. Die Buchhandlung Ganghofer in Ingolstadt, die ab dem 15.03.2012 „Hugendubel“ heißt, wird meine zweite Station sein dann geht es hoffentlich nach München, Regensburg, Nürnberg, Augsburg und Ansbach. Überall habe ich mündliche Zusagen oder Interessenbekundung aber immer noch keine detaillierte Vereinbarung bekommen. Man wollte mehr Infos von mir haben.

Kein Weg ist so beschwerlich wie die Angst vor dem Misserfolg, die Einem den Mut nimmt, diesen Weg zu gehen. (Aus dem Vietnamesischen „Đường đi không khó vì ngăn sông cách núi, chỉ khó vì lòng người ngại núi e sông“).

In diesem Sinne.

Manching 25.03.2012

Patrick Thanh Nguyen-Brem

 

Siehe auch: Cordula - Die Lotusblume