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Die aussichtslose Zukunft der Abiturienten

Bich hat ihren Eltern von ihrer Note „sehr gut" im Abiturzeugnis (Lehrjahr 2006-2007) verheimlicht, um ihnen die Traurigkeit über eine Tatsache zu ersparen.
Bich hat ihren Eltern von ihrer Note „sehr gut" im Abiturzeugnis (Lehrjahr 2006-2007) verheimlicht, um ihnen die Traurigkeit über eine Tatsache zu ersparen. Sie hat nämlich beschlossen, nicht an der Studiumsaufnahmeprüfung teilzunehmen, stattdessen Arbeiten zu gehen. "Ich möchte meine schulische Laufbahn an dieser Stelle beenden, um meine Eltern nicht weiter zu belasten", erzählte Bich.

Eine Schülerin aus dem vom Stürm verwüsteten Dorf Chanchu, Gemeinde Binh Minh, Kreis Thang Binh Provinz Quang Nam hatte Briefe an mehrere Provinzbehörden geschickt, um Hilfe für ihre Schulkameradin, die 12 Jahre hintereinander als Klassenbeste ausgezeichnet wurde aber nicht das nötige Geld für die Uni-Aufnahmeprüfung hat, zu finden.

Mit leerem Magen in die Schule
Die Schulkameradin heiß Lê Thị Bích, Schülerin der Klasse 12/8 von der Schule Nguyen Thai Binh (Kreis Thang Binh). Die Eltern von Bich sind schwer krank.
Vor 18 Jahren hatten sie das Haus aus Strohblättern verkaufen müssen, um Medikamente zu kaufen. Sie zogen dann in diese wüstenähnliche Gegend (Dorf 3, Gemeinde Binh Giang) und bauten sich eine kleine Hütte.
Bich war damals 4,5 Monate alt. Die fünfköpfige Familie lebt von dem 1000 m2 Ackerland mit Reisanbau. Sie haben deshalb nur 6 Monate im Jahr genug zu essen.

Die nachbarn erzählten, es gab Tage, wo Bich auf dem Nachhauseweg von der Schule noch vor der Haustür umkippte. Sie wurde ohnmächtig. Ihre Haut wurde blass wie das Blatt Papier. Besorgt rief die Mutter die Nachbarn zur Hilfe. Diese eilten sich herbei, guckten jedoch nur zu, und wussten nicht, was zu unternehmen.

Eine Weile später kam Bich zu sich und rief leise, "Mutter, ich habe solchen Hunger!". Es gibt bei ihrer Familie keinen Reis zum Frühstück. Meist gab ihr der Vater 500 Dang fürs Essen. Frau Tâm, eine Brotverkäuferin vor der Schule Nguyễn Thái Bình, erzählte: "Immer im Abstand von einigen Tagen kam Bích und kaufte sich Brot ohne alles. Sie aß es eilig und ging dann in Klassenzimmer."
Täglich legte sie 20 km von Wohnung bis zur Schule hin und zurück unter der brennenden Sonne auf sumpfigen Strassen mit dem Fahrrad zurück. Im Laufe der ganzen Schuljahre wurde sie schon etliche Male wegen Hunger und Müdigkeit ohnmächtig.

Das Fahrrad, mit dem sie fast täglich zur Schule fuhr, wurde durch Spenden von den Lehrern, die solches Mitleid mit ihr hatten, gekauft. Sie war viele Jahre hintereinander Klassenbeste und erhielt von der Schule Sachgeschenke. Sie brauchte daher kein Geld für Hefte auszugeben. Stoff für das Ao-Dai (Uniformkleid bei Schülerinnen ab Oberstufe) schenkte ihr die Schule, Lernbücher konnte sie sich von der Bücherei ausleihen.
Nur das, was die Schule unbedingt verlangte, bat Bích ihre Eltern ums Geld. Wenn die Eltern selbst kein Geld hatten, war es für sie auch kein Problem. Dieses Mädchen will ihren Eltern jede Unanhemlichkeit ersparen, und hatte deshalb oftmals beim Vorbeigehen vor guten Büchern die Augen schließen müssen.

Jeden Tag half Bích nach der Schule ihren Eltern beim Anbau von Sesam, Erdnüssen, Fischen, um das Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Nachts lernte sie unter dem Licht der Petroleumslampe bis 23-24 Uhr. Wenn die Müdigkeit eintratt, legte sie mit dem Gesicht auf das Heft und schief für einpaar Stunden ein. Irgendwann wachte sie auf und lernte weiter bis die erste Sonnenstrahlung am Horozon erschien.

12 Jahre hintereinander war die stellvertretende Klassensprecherin die Klassenbeste. Bích wurde für das Schuljahr 2006-2006 von der Jugendorganisation, Amt für Bildung, Frauenorganisation mit dem Preis "Schülerin mit sehr guter Schulleistung" ausgezeichnet.
Viele beneideten sich mit ihr wegen der guten Leistung in der Schule. Aber Bích hatte immer vor, die Schule abzubrechen, sogar unmittelbar vor der Abiturprüfung 2006-2007. Sie hatte da mehrere Tage in der Schule gefehlt. Die Krankheit von ihren Eltern war wieder aktiv. Es fehlte an allem, so dass die Eltern sich oft stritten. Es fielen deshalb manchmal auch harte Worte über die Last dreier Kinder, deren ausgezeichnete Schulleistungen im Landkreis Thăng Bình bekannt waren. "Schule, Prüfung, all das kosten nur Geld! Könntet ihr denn nicht mit der Schule aufhören und arbeiten gehen? ", klagten sich die Eltern manchmal.

Der älteste Bruder von Bích, Lê Văn Cường, war auch viele Jahre hintereinander wegen der sehr guten Leistung im Lernen ausgezeichnet. Er hatte die Abiturprüfung vor 2 Jahren bestanden, blieb jedoch zuhause und half als Maurer oder Baumwurzelgräber aus, um seine Geschwistern zu ernähren.

Cường hatte ursprünglich vor, dieses Jahr sich für die Aufnahmeprüfung anzumelden, aber seiner Schwester zuliebe hat er sich schnell von dem Vorhaben distanziert: "Ich warte noch ein Jahr, um zusammen mit Eltern das Geld für deine Abiturprüfung zusammen zu sparen. Brich die Schule nicht ab. Das 12. Schuljahr geht ja bald zu Ende", redete Cường ihr zu.

Die jüngste Schwester von Bích, Lê Thị My, zurzeit in der 11. Klasse motivierte ihre Schwester mit den Worten: "Du darfst die Schule nicht abbrechen. Mache das Abitur und dann die Studiumsaufnahmeprüfung. Ich werde schon Möglichkeit finden, Geld für deine Prüfung zusammen zu bekommen".

Möglichkeit zum Geldverdienen von My bedeutet Halbtagsarbeit nach der Schule als Trockner von Fischen für eine Firma in der Nachbargemeinde. Für jede Halbtagarbeit bekam My 10.000 Dồng. Die Anstrengungen von den Geschwistern haben Bích motiviert, wieder zur Schule zu gehen, um die Abiturprüfung zu absolvieren und anschließend arbeiten gehen.

Eine Klassenfreundin kannte die Situation von Bích und schrieb deshalb Briefe aus dem leidvollen Fischerdorf Chanchu an die Provinzbehörden: "Wäre unsere Familie finanziell besser dastehen, hätte ich meine Eltern gebeten, 1/3 der Studiumsaufnahmeprüfung für sie zu übernehmen. Leider sind wir auch arm...".

Die Ungewissheit von Abiturienten
Bích ist kein Einzelfall in den ländlichen Gebieten von Thăng Bình. Ein Oberstufelehrer von Gemeinde Thăng Bình erzählte: "die Zeit nach der Abiturprüfung sind normalerweise immer die goldenen Zeiten bei den Nachhilfeunterrichtszentren für Vorbereitung auf die Studiumsaufnahmeprüfung in den Städten. Manche Nachhilfeunterrichtszentren in Đà Nẵng nehmen 100.000 bis 150.000 Dồng Gebühren im Monat und sind trotzdem immer gut besucht. Hier in ländlichen Gegenden nehmen wir nur 40.000 Dồng Gebühren, trotzdem können sich nur einpaar Schüler leisten. Bei einigen Schülern haben die Lehrer auf die Gebühren verzichten müssen. Manche Schüler können nur den Abendsunterricht besuchen, weil sie tagsüber für den Lebensunterhalt arbeiten müssen.

Lehrer Kh. in Hà Lam (bei Thăng Bình) erzählte sogar von Fällen, wo er bei 4 Schülern nicht nur den Unterricht kostenlos gibt, sondern ihnen sogar mit Essen verflegen müssen. "Das sind Schüler mit Intelligenz und starkem Willen. Wie hätte ich Gebühren von 40.000 Dong von solchen Schülern nehmen können ", erklärte der Lehrer seine Entscheidung.

Letztes Jahr kam ein Abiturient aus dem Ort Bình Giang wie Bích und bat mich um Abendsunterricht, weil er tagsüber Ziegelsteine sägen musste. Manchmal kam er in völlig verdreckten Kleidungen zum Unterricht und konnte vor Hunger nicht einmal den Stift festhalten. Ich habe dem Schüler deshalb nicht nur den Unterricht kostenlos, sondern auch Verpflegung wie die 4 anderen Schüler gegeben.

An jenem Tag, als dieser Schüler die schriftliche Mitteilung über das positive Aufnahmeprüfungsergebnis erfuhr, brachte er dem Lehrer zwei Enten als Geschenk mit. Dem Lehrer blieb nichts anderes übrig als das Geschenk anzunehmen. Als der Lehrer die Enten von den Fesseln befreien wollte, stellte er fest, dass die Enten nicht nur sehr fest sondern auch mehrfach gefesselt wurden. Der Lehrer fragte den Abiturienten nach dem Grund und bekam die Antwort in einem ehrlichen Ton: "Ihre Mühen für uns waren unsagbar groß. Die Enten sind das kostbarste, was unsere Familie besaß. Mein Vater hatte Angst, dass die Enten unterwegs entkommen können, deshalb hat er sie sicherheitshalber mehrfach gefesselt".

Der Schüler legte den Studiumszulassungsbescheid vorsichtig in die Schublade und reiste anschließend in den Süden, um dort Arbeit zu finden.


Quelle: www.cand.com.vn