Die europäische Leitkultur in der vietnamesischen Diaspora?
- Veröffentlicht am 15. Juli 2010
- Eingereicht von Khoa Ly
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Vorwort
Ein kastriertes Hausschaf, Sauerkraut, Döner-Kebab und Johann Wolfgang von Goethe – wie konträr diese Begriffe für den Leser anfänglich scheinen mögen, so konnte man sie plötzlich im Frühjahr 2000 unter einem gemeinsamen Neologismus zusammen fassen: Leitkultur. Der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz hatte in seinem Leitartikel für die Tages-zeitung „Die Welt“ von einer „deutschen Leitkultur“ zu sprechen gewagt und belebte schneelawinenartig alle politischen, linguistischen, wissenschaftlichen und kulturellen Ge-müter Deutschlands – teilweise oft an ihm vorbei. Doch bleibt bis zum medialen Erlöschen dieser Debatte immer noch die Frage offen: Was ist eigentlich eine „deutsche Leitkultur“ oder im Zuge der europäischen Integration eine „europäische Leitkultur“? Und ist „diese“ Leitkultur notwendig für eine erfolgreiche Integration von Migranten in einem Staat und einem Kontinent? Der Wortschöpfer des Begriffes, der deutsch-syrische Politikwissenschaft-ler Bassam Tibi, fühlt sich in dieser politischen Debatte missverstanden. Warum? Mit seiner Definition von „europäischer Leitkultur“ sieht er etwas anderes, nicht etwa die Debatte um den Genuss von Sauerkraut statt Döner, sondern um europäische Werte und Normen, die von ihm fest definiert sind und hinter dem ein ausgedachtes Integrationskonzept steckt. Aber sieht das Friedrich Merz anders?
Jeder, der sich an dieser Debatte beteiligte, egal ob als Politiker, Wissenschaftler oder Medi-enbeobachter, hat wohl eine subjektive Definition von Leitkultur für sich gefunden und un-terschiedlich verstanden. Von politisch extrem links bis politisch extrem rechts, haben sie für Empörung oder zur Begeisterung gesorgt. Die grüne Fraktionschefin Kerstin Müller fragt: „Deutsche Kultur – was ist das?“ Die Bischöfin Maria Jepsen bekommt sogar Magenschmer-zen und stellt fest: "Dann müssten wir doch anfangen mit den Museen. Wir müssten alles rauswerfen, was aus China, Indien und Ägypten kommt, weil das nicht unsere Kultur ist. Wir müssen unsere Sprache reinigen, weil da Fremdwörter drin sind. Unsere Esskultur, Theater-kultur, Literatur, unsere Expo - das hätte alles nicht sein dürfen. Das müssen wir uns mal klar machen.” (Spiegel Online 2000) Der Bundesvorsitzende der rechtsextremen Partei „Die Re-publikaner“ Rolf Schlierer solidarisiert sich hingegen und erklärt: „Die Republikaner würden Herrn Merz beistehen, wenn er versuche, sich dem Linksrutsch der CDU entgegenzustem-men.“ (Spiegel Online 2000). „Begriffe, die nicht automatisch verstanden werden, sind eher ein Problem“, stellt der CDU-Generalsekretär Lorenz Meyer nüchtern fest.
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Ein kastriertes Hausschaf, Sauerkraut, Döner-Kebab und Johann Wolfgang von Goethe – wie konträr diese Begriffe für den Leser anfänglich scheinen mögen, so konnte man sie plötzlich im Frühjahr 2000 unter einem gemeinsamen Neologismus zusammen fassen: Leitkultur. Der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz hatte in seinem Leitartikel für die Tages-zeitung „Die Welt“ von einer „deutschen Leitkultur“ zu sprechen gewagt und belebte schneelawinenartig alle politischen, linguistischen, wissenschaftlichen und kulturellen Ge-müter Deutschlands – teilweise oft an ihm vorbei. Doch bleibt bis zum medialen Erlöschen dieser Debatte immer noch die Frage offen: Was ist eigentlich eine „deutsche Leitkultur“ oder im Zuge der europäischen Integration eine „europäische Leitkultur“? Und ist „diese“ Leitkultur notwendig für eine erfolgreiche Integration von Migranten in einem Staat und einem Kontinent? Der Wortschöpfer des Begriffes, der deutsch-syrische Politikwissenschaft-ler Bassam Tibi, fühlt sich in dieser politischen Debatte missverstanden. Warum? Mit seiner Definition von „europäischer Leitkultur“ sieht er etwas anderes, nicht etwa die Debatte um den Genuss von Sauerkraut statt Döner, sondern um europäische Werte und Normen, die von ihm fest definiert sind und hinter dem ein ausgedachtes Integrationskonzept steckt. Aber sieht das Friedrich Merz anders?
Jeder, der sich an dieser Debatte beteiligte, egal ob als Politiker, Wissenschaftler oder Medi-enbeobachter, hat wohl eine subjektive Definition von Leitkultur für sich gefunden und un-terschiedlich verstanden. Von politisch extrem links bis politisch extrem rechts, haben sie für Empörung oder zur Begeisterung gesorgt. Die grüne Fraktionschefin Kerstin Müller fragt: „Deutsche Kultur – was ist das?“ Die Bischöfin Maria Jepsen bekommt sogar Magenschmer-zen und stellt fest: "Dann müssten wir doch anfangen mit den Museen. Wir müssten alles rauswerfen, was aus China, Indien und Ägypten kommt, weil das nicht unsere Kultur ist. Wir müssen unsere Sprache reinigen, weil da Fremdwörter drin sind. Unsere Esskultur, Theater-kultur, Literatur, unsere Expo - das hätte alles nicht sein dürfen. Das müssen wir uns mal klar machen.” (Spiegel Online 2000) Der Bundesvorsitzende der rechtsextremen Partei „Die Re-publikaner“ Rolf Schlierer solidarisiert sich hingegen und erklärt: „Die Republikaner würden Herrn Merz beistehen, wenn er versuche, sich dem Linksrutsch der CDU entgegenzustem-men.“ (Spiegel Online 2000). „Begriffe, die nicht automatisch verstanden werden, sind eher ein Problem“, stellt der CDU-Generalsekretär Lorenz Meyer nüchtern fest.
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