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David Tran – vom Flüchtling zum Chilisaucen Milliardär


Die Lebensgeschichte von David Tran ist filmreif, sie erzählt von einem ehemaligen Flüchtling, der in den USA eine neue Heimat gefunden hat und durch die Leidenschaft für Sriracha zu einem reichen Mann geworden ist.

Doch zunächst, was ist überhaupt Sriracha? Es handelt sich hierbei um eine Chilisauce, die überwiegend zum Nachwürzen südostasiatischer Speisen Verwendung findet. Das erste Sriracha stammt ursprünglich aus der thailändischen Hafenstadt Si Racha (Aussprache auch Sriracha ) in der östlichen Provinz Chonburi. Dort soll 1939 die Hausfrau Thanom Chakkopak die erste Rezeptur entwickelt haben.

Heutzutage gibt es diverse Marken mit Sriracha, aber keine dominiert den Weltmarkt so stark, wie das Label „Flying Rooster“ (Fliegender Hahn) mit dem ebenfalls bekannten Logo ( nicht zu verwechseln mit der thailändischen Marke „Flying Goose“ (Fliegende Gans), die in deutschen Supermärkten zu finden ist ).

„Flying Rooster“ wird in den USA von Huy Fong Foods Inc. produziert. Inhaber und Firmengründer ist David Tran, der 1945 in Vietnam geboren wurde.

Der Ursprung
David Tran stammt aus einer chinesisch stämmigen Familie, die ursprünglich in Chaozhou, Guangdong (Kanton), China beheimatet ist und Anfang des 20. Jahrhunderts nach Vietnam, Saigon emigriert.

Nördlich von Saigon, in Long Binh konzentriert sich seine Familie auf den Anbau, die Produktion und den Vertrieb von Chiliprodukten, darunter auch Saucen. David Tran arbeitet bei den Südvietnamesischen Streitkräften und schafft es bis zum Rang eines Majors.

Als Vietnams Kommunisten 1975 das Land gewaltsam wiedervereinigen beginnt nicht nur die Verfolgung aller Südvietnamesischer Militärangehöriger und Regimegegner, sondern auch Repressalien gegenüber ethnischen Minderheiten, insbesondere Chinesen, da diese überwiegend in der Republik Vietnam Geschäftsleute gewesen sind. Die Wirtschaft im kommunistischen Staat bricht zusammen, Familie Tran wird bedrängt das Land zu verlassen.

Vorschau aus Sriracha the Movie



Die Flucht
1978 besteigt David Tran mit seiner Familie ein schrottreifes Frachtschiff, die Huey Fong. Dieses Schiff gehört, wie auch die Hai Hong zu den sogenannten Seelenverkäufern. Das Hanoier Regime hat einen Deal mit chinesischen Kriminellen vereinbart. Da Flüchtlinge für ihre Fahrt mit Gold bezahlen müssen, ist es für Vietnams Kommunisten ein lukratives Geschäft. David zahlt, wie jede Person 12 Tael (453,6 g) Gold, das sind ca. $ 11500 USD. Davon sind 2 Tael für die Überfahrt und 10 Tael gehen an die kommunistische Regierung.

Im Schutz der Dunkelheit verlässt am 18.12.1978 die Huey Fong, ausgestattet mit gefälschten Papieren, die Bangkok, Thailand als Herkunftsort und Kaohsiung, Taiwan als Zielort enthalten, die vietnamesische Küste.

Nach fünf Tagen ankert der Kapitän vor der Küste Hong Kongs und teilt den damaligen britischen Behörden mit, dass die Vietnamesen an Bord Schiffbrüchige seien.

Die Behörden Hong Kongs bleiben misstrauisch und fordern nach drei Tagen das Schiff auf die Gewässer zu verlassen. Die Flüchtlinge sind 31 Tage auf dem Schiff gefangen, Hong Kong leistet jedoch humanitäre Hilfe und versorgt per Helikopter die Menschen mit Medizin und Lebensmitteln.

Erst am 19.01.1979 kann ein UNHCR Beauftragter die Kronkolonie überzeugen, den Flüchtlingen temporär Asyl zu gewähren. Der Kapitän und 11 Besatzungsmitglieder werden wegen illegaler Schleuseraktivitäten verhaftet nachdem im Schiff Gold im Wert von $3 Mio. USD entdeckt worden ist.

Der Neuanfang und Erfolg
Im Jahr 1980 kommt David Tran mit seiner Familie im Zuge der Aufnahme von Boatpeople in die USA und landet letztendlich in Los Angeles. Dort findet er keine Arbeit, gleichzeitig vermisst er seine geliebten scharfen Saucen. Da kommt die Idee, er beginnt zu Hause in Schüsseln seine Chilisauce herzustellen, füllt diese in Flaschen (damals noch Glas) ab und fährt mit einem Auto durch die Gegend, um sein Produkt zu verkaufen. Mit seiner Familie gründet er die Firma Huy Fong Foods Inc., benannt nach dem Schiff, das ihm die Flucht ermöglichte.

Anfangs fragen Lieferanten David, wie er sein Produkt verkaufen wolle, das sei doch viel zu scharf. Freunde raten ihm, dass er lieber mit einer Tomatenbasis arbeiten solle, um den Geschmack süßer zu machen. Aber David Tran bleibt stur. „Scharfe Sauce muss scharf sein, wenn’s dir zu scharf ist, dann nimm nicht so viel. Wir stellen hier keine Mayonnaise her“, sagt er damals.

Stück für Stück gelingt es ihm in den folgenden Jahren seinen Kundenkreis auszubauen, Abnehmer und Partner für den Vertrieb zu finden. Das Chili kauft er bei regionalen Produzenten. Bereits 1987 siedelt er seinen Betrieb in eine 6300 m² großen Halle einer ehemalige Fabrik in Rosemead an.

Bis heute hat sich der Preis einer Flasche Chili Sauce von Huy Fong nie verändert, das Credo Davids ist es Qualität zum kleinen Preis zu liefern. „Mein amerikanischer Traum war es nie Milliardär zu werden. Wir haben es gemacht, weil wir frische scharfe Chilisauce mögen“, sagt der Sino-Vietnamese.

Im Jahr 2007 ereignet sich ein Überverkauf der Saucen, sodass für die restlichen drei Monate keine Chilischoten nachgekauft werden können, um der hohen Nachfrage entgegenzukommen.

Der Einzelhandel beginnt die Saucen zu horten und erhöht den Verkaufspreis.

Das Unternehmen bittet alle Kunden um Verständnis und zu warten; das machen die Abnehmer auch. Das Familien Unternehmen verliert keinen einzigen Kunden und führt kurz darauf Quoten für die Jahresproduktion ein.

2010 expandiert der Chilisaucenhersteller und baut für $40 Mio. im kalifornischen Irwindale auf knapp 10 ha einen neuen Produktionsstandort mit Lager und Büros, der zum neuen Firmenhauptsitz wird.

Trotz der heutigen Konkurrenz vieler Nachahmer, da Sriracha kein geschützter Begriff ist, wächst der Umsatz jährlich um 20%, obwohl David keine Werbung für sein Produkt betreibt und auch schon so manch' lukrativen Werbevertrag verweigert hat.

„Wer weiß, was eines Tages aus dem Unternehmen wird. Wir versuchen nur immer die besten Saucen herzustellen“, sagt David, der heutzutage mit seiner Familie in Arcadia lebt.
 

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