Mỹ Hạnh Đinh - "Angekommen"

 

In dem Dokumentarfilm, aus der die Serie "Handabdruck", schildert Mỹ Hạnh Đinh in eindringlicher Weise die Flucht ihrer Familie als Boatpeople aus ihrer Heimat in Vietnam. Schon fast in Vergessenheit bei uns geraten, ist die schier ausweglose Situation dieser Menschen zur Zeit des Vietnamkrieges. Es gab nur die Möglichkeit über das offene Meer zu fliehen. Heimlich, um möglichst nicht entdeckt zu werden, entschloss sich die Familie ein Boot zu bauen, mit dem auch die Verwandtschaft den Weg in die Freiheit antreten wollte. Dieser Fluchtversuch wurde jedoch entdeckt und durch Soldaten vereitelt. Nur einigen der Familie gelang es mit dem Boot zu fliehen. Dabei wurde Mỹ Hạnh Đinh zusammen mit ihrer Schwester von ihren Eltern getrennt, denen es gelungen war mit ihrem kleinen Bruder mit dem Boot zu entkommen. Zusammen mit dem Rest der Verwandtschaft wurden sie in Lager getrieben, wo sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder verhört wurden. Nach einer Woche wieder frei gelassen, mussten sie mit der Angst leben, weiterhin beobachtet zu werden. Ein zweiter Fluchtversuch mit einem kleinen Fischerbötchen gelang schließlich. Auf engstem Raum zusammengepfercht, wurden sie von Menschen einer Bohrinsel gerettet und nach Djakarta, einer Flüchtlingsinsel, verbracht. Dort erfuhren die Flüchtlinge dann auch, dass die Eltern von Mỹ Hạnh Đinh von der Cap Anamur gerettet worden waren und nun in Deutschland lebten. Über das Amt zur Familienzusammenführung wurden die beiden Mädchen ebenso nach Deutschland ausgeflogen. Hier lebt die junge Frau immer noch, spricht perfekt die deutsche Sprache, ist mit einem Deutschen verheiratet. Sie fühlt sich voll integriert, nimmt am Vereinsleben teil, ist in der Elternarbeit tätig und ebenso in der Pfarrgemeinde. Obwohl sie hier lebt und sich wohl fühlt legt sie Wert darauf, dass sie Vietnamesin ist und bleibt.

Text: Cristiane Gümbel

Eine eXperimenta Film Produktion 2012 www.eXperimenta.de
Ein Film von Rüdiger Heins www.ruedigerheins.de
Regie: Lukas Herzog
Titelmusik: Jonas Schubach
Kamera und Ton: Rüdiger Heins
Schnitt: Lukas Herzog