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Vietnam beginnt Kampf gegen tödliche Verkehrsunfälle
- Veröffentlicht am 05. Juni 2010
- Eingereicht von Bao Tian
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HANOI, Vietnam - Tuut! Tuut! Ein Motorradfahrer ohne Helm schlängelt sich durch den Verkehr, er fährt entgegengesetzt in eine Einbahnstraße, lenkt mit der einen Hand während er in der anderen Hand SMS-Texte in sein Handy eintippt.
Wie ein Fischschwarm entweichen die entgegenkommenden Fahrzeuge dem Falschfahrer, als sei es ein Teil einer Theaterchoreographie in diesem Chaos. Diese Art von Gesetzesverstößen im Straßenverkehr ereignet sich praktisch jede Minute irgendwo in Vietnam, dadurch sind die Straßen zum gefährlichsten Ort geworden. Nun versucht die Regierung Maßnahmen zu ergreifen und teilt seit Donnerstag (13.05.2010) hohe Bußgelder für alles von Rasen bis zum übertriebenen Hupen aus.

„Ich bin schon in vielen Ländern gewesen, aber ich habe noch nie so etwas im Verkehr gesehen, wie in Vietnam", sagte Than Van Thanh, Geschäftsführer des Nationalen Komitees für Verkehrssicherheit. „In den letzten Jahren sind die Verkehrsunfälle enorm angestiegen. Jeden Tag kehren 31 Personen nicht mehr nach Hause zurück".
Offiziell wird in Vietnam berichtet, dass es letztes Jahr 11500 Verkehrstote gab, aber Experten sind der Ansicht, dass die wirklichen Opferzahlen doppelt so hoch sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Meinung, dass die Rate bei 20 Toten auf 100000 Personen liegt, das ist eine der höchsten weltweit.
Durch die Verschärfung des Strafregisters sind die Verkehrsdelikte um das siebenfache angestiegen. Autofahrer müssen nun bei Rotlichtverstoß – eines der häufigsten Vergehen- 1,2 Mio. Dong ($63) zahlen; für Motorräder, die 95% des Straßenverkehrs ausmachen, sind es dann 500000 Dong ($26).
Obwohl Geldbußen in ländlichen Gegenden niedriger sind, bleiben sie teuer für viele mit einem Monatseinkommen von $80. Einige haben sich schon über die neuen Bußgelder aufgeregt, da die Strafen die Reichen nicht davon abhalten werden mit ihren teuren Fahrzeugen weiter zu rasen und dicht hinter den anderen zu fahren.
Für Zickzackfahren ist nun mit einer Strafe von 12 Mio. Dong bei PKWs bzw. 7 Mio. ($370) für Motorräder zu rechnen. Für Personen die entgegen der Fahrtrichtung in Einbahnstraßen unterwegs sind, gibt es ein Fahrverbot und der Entzug der Fahrerlaubnis für 30 Tage.
Verkehrsprobleme sind mit der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung angestiegen, während der Zustand der Infrastruktur große Defizite aufweist. Enge Straßen, wenig öffentliche Verkehrsmittel, dieses führt in Stoßzeiten zu einem Verkehrsinfarkt, so dass die dröhnenden Motorräder kurzerhand die Bürgersteige zu einer weiteren Fahrspur umfunktionieren.
Jeden Tag kommen weitere 7000 neue Motorräder und 500 PKW in dem südostasiatischen 86 Mio. Einwohner-Staat hinzu, aber das Sicherheitsbewusstsein, wie Nutzen von Helmen und Sicherheitsgurten und die Gefahr von Trunkenheit am Steuer ist vielen immer noch nicht bekannt, so berichtet es Jean-Marc Olive, Chef der WHO Vietnam.
„Das Land entwickelt sich zu schnell, man muss auch die Einstellung und das Verhalten der Menschen ändern, aber das ist nicht innerhalb von einem Tag machbar“, sagte er.
Normalerweise schauen die Fahrer gar nicht bevor sie sich in den Verkehr einfädeln oder Spurenwechsel betreiben, es herrscht die „Achte-Auf-Mich"-Fahrkultur. Für Fußgänger ist der Verkehrsalltag, wie in einem Videospiel, insbesondere wenn sie verstopfte Kreuzungen überqueren wollen.
2006 wurde Seymour Papert, Professor des Massachusetts Institute of Technology, schwerverletzt, als ihn ein Motorrad in Hanoi anfuhr. In der gleichen Woche ereignete sich ein ähnlicher Fall, bei dem Nguyen Van Dao, Präsident der National Universität Hanois, bei einem Spaziergang unweit seines Hauses ums Leben kam.
Das Gesetz von Donnerstag schließt eine Lücke im viel debattierten Gesetz aus dem Jahr 2007, als Vietnam begann von jedem Motorradfahrer über 14 Jahre Bußgeld zu fordern, wenn ohne Helm gefahren wurde.
Die WHO und andere kämpften gegen Argumente, die sagten, dass Helme den Hals von jüngeren Fahrern verletzen könnten, das neue Gesetz ist nun ein Kompromiss, es bestraft Eltern, die Kinder älter als sechs Jahre ohne Helm fahren lassen.
In einem Land, wo ein Drittel aller tödlichen Unfälle durch Alkohol verursacht wird, ist es nun laut dem neuen Gesetz ganz verboten betrunken zu fahren. Die Promillegrenze für Motorradfahrer wurde von 0,08 Prozent auf 0,05 Prozent gesenkt. Aber mit wenigen Alkoholtestern und ausgebildeten Polizisten bleibt die Durchsetzung schwierig.
Es bleiben einige Fragen offen, ob die erhöhten Bußgelder dazu führen werden, dass notorisch korrupte Verkehrspolizisten höhere Bestechungsgelder erhalten. Wird ein Fahrer erwischt, weil er der Polizei Bestechungsgeld gibt, muss mit einer Strafe von bis zu 3 Millionen Dong ($ 158) rechnen, Beamte die das Geld annehmen laufen Gefahr gefeuert werden.
„Es ist eigentlich mangelhaft", sagte Duong Quoc Trung, ein Mitglied der Justizabteilung der Nationalversammlung. „Härtere und strengere Strafen sind notwendig, aber ich denke, es muss für jeden, der gegen die neuen Gesetze verstößt gleich sein und nicht so, dass es besser gestellten nichts ausmacht und Niedrigverdiener die Strafen nicht zahlen können."
Quelle: www.google.com/hostednews
Wie ein Fischschwarm entweichen die entgegenkommenden Fahrzeuge dem Falschfahrer, als sei es ein Teil einer Theaterchoreographie in diesem Chaos. Diese Art von Gesetzesverstößen im Straßenverkehr ereignet sich praktisch jede Minute irgendwo in Vietnam, dadurch sind die Straßen zum gefährlichsten Ort geworden. Nun versucht die Regierung Maßnahmen zu ergreifen und teilt seit Donnerstag (13.05.2010) hohe Bußgelder für alles von Rasen bis zum übertriebenen Hupen aus.

Verkehrschaos in Hanoi
„Ich bin schon in vielen Ländern gewesen, aber ich habe noch nie so etwas im Verkehr gesehen, wie in Vietnam", sagte Than Van Thanh, Geschäftsführer des Nationalen Komitees für Verkehrssicherheit. „In den letzten Jahren sind die Verkehrsunfälle enorm angestiegen. Jeden Tag kehren 31 Personen nicht mehr nach Hause zurück".
Offiziell wird in Vietnam berichtet, dass es letztes Jahr 11500 Verkehrstote gab, aber Experten sind der Ansicht, dass die wirklichen Opferzahlen doppelt so hoch sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Meinung, dass die Rate bei 20 Toten auf 100000 Personen liegt, das ist eine der höchsten weltweit.
Durch die Verschärfung des Strafregisters sind die Verkehrsdelikte um das siebenfache angestiegen. Autofahrer müssen nun bei Rotlichtverstoß – eines der häufigsten Vergehen- 1,2 Mio. Dong ($63) zahlen; für Motorräder, die 95% des Straßenverkehrs ausmachen, sind es dann 500000 Dong ($26).
Obwohl Geldbußen in ländlichen Gegenden niedriger sind, bleiben sie teuer für viele mit einem Monatseinkommen von $80. Einige haben sich schon über die neuen Bußgelder aufgeregt, da die Strafen die Reichen nicht davon abhalten werden mit ihren teuren Fahrzeugen weiter zu rasen und dicht hinter den anderen zu fahren.
Für Zickzackfahren ist nun mit einer Strafe von 12 Mio. Dong bei PKWs bzw. 7 Mio. ($370) für Motorräder zu rechnen. Für Personen die entgegen der Fahrtrichtung in Einbahnstraßen unterwegs sind, gibt es ein Fahrverbot und der Entzug der Fahrerlaubnis für 30 Tage.
Verkehrsprobleme sind mit der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung angestiegen, während der Zustand der Infrastruktur große Defizite aufweist. Enge Straßen, wenig öffentliche Verkehrsmittel, dieses führt in Stoßzeiten zu einem Verkehrsinfarkt, so dass die dröhnenden Motorräder kurzerhand die Bürgersteige zu einer weiteren Fahrspur umfunktionieren.
Jeden Tag kommen weitere 7000 neue Motorräder und 500 PKW in dem südostasiatischen 86 Mio. Einwohner-Staat hinzu, aber das Sicherheitsbewusstsein, wie Nutzen von Helmen und Sicherheitsgurten und die Gefahr von Trunkenheit am Steuer ist vielen immer noch nicht bekannt, so berichtet es Jean-Marc Olive, Chef der WHO Vietnam.
„Das Land entwickelt sich zu schnell, man muss auch die Einstellung und das Verhalten der Menschen ändern, aber das ist nicht innerhalb von einem Tag machbar“, sagte er.
Normalerweise schauen die Fahrer gar nicht bevor sie sich in den Verkehr einfädeln oder Spurenwechsel betreiben, es herrscht die „Achte-Auf-Mich"-Fahrkultur. Für Fußgänger ist der Verkehrsalltag, wie in einem Videospiel, insbesondere wenn sie verstopfte Kreuzungen überqueren wollen.
2006 wurde Seymour Papert, Professor des Massachusetts Institute of Technology, schwerverletzt, als ihn ein Motorrad in Hanoi anfuhr. In der gleichen Woche ereignete sich ein ähnlicher Fall, bei dem Nguyen Van Dao, Präsident der National Universität Hanois, bei einem Spaziergang unweit seines Hauses ums Leben kam.
Das Gesetz von Donnerstag schließt eine Lücke im viel debattierten Gesetz aus dem Jahr 2007, als Vietnam begann von jedem Motorradfahrer über 14 Jahre Bußgeld zu fordern, wenn ohne Helm gefahren wurde.
Die WHO und andere kämpften gegen Argumente, die sagten, dass Helme den Hals von jüngeren Fahrern verletzen könnten, das neue Gesetz ist nun ein Kompromiss, es bestraft Eltern, die Kinder älter als sechs Jahre ohne Helm fahren lassen.
In einem Land, wo ein Drittel aller tödlichen Unfälle durch Alkohol verursacht wird, ist es nun laut dem neuen Gesetz ganz verboten betrunken zu fahren. Die Promillegrenze für Motorradfahrer wurde von 0,08 Prozent auf 0,05 Prozent gesenkt. Aber mit wenigen Alkoholtestern und ausgebildeten Polizisten bleibt die Durchsetzung schwierig.
Es bleiben einige Fragen offen, ob die erhöhten Bußgelder dazu führen werden, dass notorisch korrupte Verkehrspolizisten höhere Bestechungsgelder erhalten. Wird ein Fahrer erwischt, weil er der Polizei Bestechungsgeld gibt, muss mit einer Strafe von bis zu 3 Millionen Dong ($ 158) rechnen, Beamte die das Geld annehmen laufen Gefahr gefeuert werden.
„Es ist eigentlich mangelhaft", sagte Duong Quoc Trung, ein Mitglied der Justizabteilung der Nationalversammlung. „Härtere und strengere Strafen sind notwendig, aber ich denke, es muss für jeden, der gegen die neuen Gesetze verstößt gleich sein und nicht so, dass es besser gestellten nichts ausmacht und Niedrigverdiener die Strafen nicht zahlen können."
Quelle: www.google.com/hostednews
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